Donnerstag, 05 November 2020 15:32

Die Rückkehr in die Heimat

Rückkehr nach Polen (1920)

Im Jahr 1918 erlangte Polen seine Unabhängigkeit wieder. Das Land ist durch die Zeit der Teilungen und des Ersten Weltkrieges ruiniert und mit Enthusiasmus beginnt man den Wiederaufbau. Mutter Ursula denkt daran, mit der Gemeinschaft nach Polen zurückzukehren. Im Jahr 1920 kauft sie mit Geld, das ihr der norwegische Konsul B.A. Stolt-Nielsen gespendet hatte, ein Grundstück in Pniewy bei Posen. Hier entsteht das erste Haus, das Mutterhaus der Gemeinschaft, dessen Schutzpatron der hl. Olaf wird und ihm den Namen gibt (St. Olafs-Anstalt) – aus Dank für die Hilfe der norwegischen Freunde.

Mutter Ursula kommt im August 1920 mit 20 Schwestern und der ersten Gruppe der Waisenkinder aus Dänemark nach Polen. Eine neue Etappe in der Geschichte der Gemeinschaft beginnt.

Im Juni 1920 gibt der Apostolische Stuhl die Erlaubnis, die ursulinische Gemeinschaft aus Petersburg in eine neue ursulinische Ordensgemeinschaft umzuwandeln, die Ursulinen vom Herzen Jesu im Todeskampf.

Aus der alten Wurzel wächst ein neuer Zweig, der nach der Spiritualität der hl. Angela Merici sowie dem Charisma der Erziehungsarbeit als bevorzugtem Mittel der Evangelisierung leben und sein Wirken vor allem auf die Bedürftigen und Armen richten will. Die junge Gemeinschaft beteiligt sich mit Elan am Aufbau der vom Krieg und durch die Jahre der Teilungen zerstörten Heimat.

Mutter Ursula erzieht die Schwestern dazu Gott über alles zu lieben. Sie möchte, dass die Schwestern einfach und demütig leben, voller Hingabe sind und schöpferisch neue Aufgaben für die Nächsten aufnehmen, vor allem Kinder und Jugendliche. Lächeln, geistlicher Frohsinn und Güte hält sie für ein besonders glaubwürdiges Zeugnis der Verbundenheit mit Christus und diesem Zeugnis schreibt sie eine große Bedeutung in der Evangelisierung und Erziehung zu. Sie lehrt, dass Heiligkeit für jeden möglich ist, denn sie beruht darin, die täglichen Pflichten mit großer Liebe zu Gott und den Menschen zu erfüllen.

Sie reist viel und besucht neue Gemeinschaften, die in ganz Polen, in Italien und Frankreich entstehen, und reagiert auf neue Vorschläge für die Arbeit der Ursulinen. In Frankreich lernt sie die Eucharistische Jugendbewegung kennen und gründet im Jahr 1925 nach diesem Vorbild eine erste Zelle.

Mutter Ursula initiiert Publikationen – Bücher und Zeitschriften für Kinder und Jugendliche und schreibt selbst Artikel für sie. Sie nimmt aktiv am religiösen, kulturellen und gesellschaftlichen Leben des Landes teil. In Anerkennung ihrer Verdienste auf dem Gebiet der Erziehung der jungen Generation erhält sie vom polnischen Staat hohe Auszeichnungen.

Ihr Tod am 29. Mai 1939 beendet die erste Etappe der Entwicklung der Gemeinschaft, die zu diesem Zeitpunkt ca. 780 Schwestern in 44 Gemeinschaften in Polen, Italien und Frankreich vereint.

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