Der Weg durch die skandisnavischen Länder (1914-1920)
Die erste Etappe – war Stockholm (Schweden), wo sich Mutter Ursula trotz großer Einsamkeit fast von Beginn an um Kontakte mit ihrer neuen Umgebung. Ihren Lebensunterhalt verdient sie sich mit Französischunterricht. Nach und nach holt sie die Schwestern aus Petersburg zu sich. Bei Stockholm entsteht eine Sprachschule für Mädchen aus Skandinavien, die dann später nach Aalborg in Dänemark verlegt wird. In Dänemark, wohin die Gemeinschaft 1917 zieht, organisiert sie ein Kinderheim – für Waisen polnischer Saisonarbeiter. Gleichzeitig nimmt sie aktiv am Leben der katholischen Diaspora teil, indem sie ihre Ideen einbringt (wie das Herausgeben der ersten katholischen Zeitschrift „Solglimtar“, das Gründen der Marianischen Sodalität)
Sie knüpft neue Kontakte mit Schweden und Dänen. Das Haus der Schwestern wird ein Treffpunkt für Emigranten, polnische Politiker und Staatsmänner verschiedener politischer Optionen. Mutter Ursula wird von Henryk Sienkiewicz (polnischer Schriftsteller und Nobelpreisträger) eingeladen, im von ihm in der Schweiz gegründeten Hilfskomitee für die Kriegsopfer in Polen zusammenzuarbeiten. Sie beginnt Vortragstourneen durch Skandinavien und sammelt so Geld für das Komitee. Mutter Ursula lernt die skandinavischen Sprachen, um die Zuhörer besser zu erreichen. Ihre Vorträge über die Geschichte und Kultur Polens, wie auch über das Recht der Polen auf nationale Selbstbestimmung formen die Sensibilität der skandinavischen Gesellschaft auf die Belange des Landes, das in Kürze seine Unabhängigkeit erlangen wird.
„Als ich vor zwei Jahren hier auf Schwedisch sprach, wollte niemand kommen, weil sie dachten, dass sie mich nicht verstehen werden. Aber jetzt, wenn ich mich um das Schicksal tausender polnischer Kinder sorge, müssen sie mich verstehen. Darum beschloss ich vor zwei Monaten die dänische Sprache zu erlernen und mit diesem Ziel setzte ich mich wieder in die Schulbank…“ (aus einer Ansprache Mutter Ursulas in Kopenhagen 1917)